Deutsche Funkturm unterstützt Mobilfunkbetreiber im Kampf gegen Funklöcher
Bonn/Düsseldorf/München,11. November 2019 – Deutsche Telekom, Telefónica Deutschland und Vodafone wollen künftig beim Ausbau ihrer Mobilfunknetze eng zusammenarbeiten. Ziel ist eine bestmögliche mobile Breitbandversorgung für die Kunden in ganz Deutschland, insbesondere auf dem Land und entlang der Verkehrswege auf Straßen, Schienen und Flüssen.
Deren Versorgung war den Betreibern im Zuge der Frequenzauktion auferlegt worden. Dafür planen die drei Telekommunikationsanbieter, bis zu 6.000 neue Mobilfunkstandorte koordiniert aufzubauen und zu nutzen. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde jetzt unterzeichnet. 1&1/Drillisch ist eingeladen, sich an dem kooperativen Netzausbau zu beteiligen. Voraussetzung ist die Bereitschaft, in gleichem Umfang am Ausbau mitzuwirken.
Der gemeinsame Aufbau zusätzlicher Funkmasten und –türme sowie deren technische Versorgung und Nutzung spart signifikant Zeit und Kosten gegenüber einem parallelen individuellen Ausbau. Vorgesehen ist, dass die beteiligten Unternehmen eine gleiche Anzahl neuer Standorte errichten, die dann von den Kooperationspartnern nach Bedarf zu gleichen Bedingungen genutzt und mit eigenen Antennen und Netztechnologie ausgerüstet werden können.
Nachdem die Mobilfunkbetreiber im Sommer 2019 bei der Versteigerung der neuen Funklizenzen rund 6,5 Milliarden Euro investiert haben, dient die angestrebte Zusammenarbeit dazu, auf wirtschaftlich tragbarem Weg weitgehend Funklöcher in wenig besiedelten Regionen und entlang von Verkehrswegen zu schließen. Die im Zuge der Frequenzauktion 2019 von der Bundesnetzagentur (BNetzA) verhängten Versorgungsauflagen erfordern Investitionen in Milliardenhöhe. Die drei Unternehmen halten die Auflagen nach wie vor für unverhältnismäßig und rechtswidrig, weshalb sie ihre laufenden Klagen aufrechterhalten. Zudem zeigt die Realität, dass durch vermehrte Bürgerinitiativen und administrative Hürden der Ausbau der Netze, wo er teils am meisten benötigt wird, oft nur schleppend vorangeht.
Das Bundeskartellamt ist über die Kooperationspläne informiert. Bereits in der Vergangenheit hat die BNetzA deutlich gemacht, dass sie die gemeinsame Nutzung von Infrastruktur grundsätzlich für sinnvoll hält. Spätestens im Frühjahr 2020 sollen die weiteren Details der Kooperation vertraglich festgelegt werden. Die gemeinsame Netzausbauplanung könnte dann zeitnah starten.
„Die geplante Kooperation ist ein Meilenstein für den Netzausbau in Deutschland“, sagt Telekom Deutschland-Chef Dirk Wössner. „Uns Mobilfunkanbieter verbindet das Ziel, noch bestehende weiße Flecken im Mobilfunknetz schnellstmöglich zu schließen. Infrastruktur zu teilen ist für uns nicht neu, in diesem Umfang aber ein sehr großer Schritt in die richtige Richtung. Denn schnelles Internet und hervorragende Sprachqualität auf Straße, Schiene und Wasser sind für eine mobile Industrienation wie Deutschland entscheidend.“
„Der Mobilfunk wird im kommenden Jahrzehnt die wichtigste Technologie werden. Um Deutschland bestens aufzustellen, bündeln wir unsere Kräfte“, sagt Markus Haas, CEO von Telefónica Deutschland. „Diese Zusammenarbeit ist ein hervorragendes Beispiel für intelligente Kooperationen und der nächste logische Schritt. Denn wir müssen an einem Strang ziehen, wenn wir Deutschland als führenden Wirtschaftsstandort stärken und in die Zukunft führen wollen. Gemeinsam werden wir Deutschland bei der Digitalisierung einen bedeutenden Schritt voranbringen.“
„Heute schmieden wir eine Allianz gegen die weißen Flecken. Und machen mehr Mobilfunk möglich, wo er nicht wirtschaftlich ist“, so Vodafone Deutschland CEO Hannes Ametsreiter. „Davon profitieren künftig Hunderttausende. Ob in kleinen Landgemeinden, an Straßen oder Bahnstrecken. In weißen Flecken werden wir Betreiber gemeinsam bauen und teilen. Und im Rest des Landes uns weiterhin im starken Infrastrukturwettbewerb gegenüberstehen. Das ist gut fürs Netz, gut für den Kunden und gut für Deutschlands digitale Zukunft.“
Die Versorgung der Verkehrswege war den Betreibern im Zuge der Frequenzauktion auferlegt worden. Die geplante Vereinbarung ermöglicht es den Netzbetreibern, ihren Kunden eine möglichst umfassende Versorgung entlang der Verkehrswege anzubieten. Ein noch weitergehender Ausbau sollte durch eine geeignete staatliche Förderung zum Schließen einzelner weißer Flecken unterstützt werden. Auch im Rahmen dessen sind die Netzbetreiber bereit zusammenzuarbeiten.